Montag, 20. August 2012

ESA Helsinki - der erste Tag

Tagungen beginnen immer mit einem offiziellen Teil und verschiedenen Reden aus Politik (Minister) und von der veranstaltenden Institution (Rektor, Präsident). Dies erscheint im ersten Moment ermüdend, aber man muss immer die Mühen der Veranstalter verstehen, die - im Regelfall - nur durch die ideelle oder auch finanzielle Unterstützung eine größere Tagung ausrichten können. Gerade der finanzielle Aspekt sollte dabei nicht vergessen werden. Eine große europäische Tagung, ganz zu schweigen von internationalen Weltkongressen, haben sehr schnell ein Budget von mehreren 100.000 Euro. Hier besteht also auch immer ein großes finanzielles Risiko. Extrem teuer wird es dann in professionellen Tagungszentren mit großen Mitarbeiterstab. Man erinnere sich nur an die folgen der Vulkanausbrüche vor einigen Jahren.

Also heute am Vormittag die Eröffnung durch den Präsidenten der ESA aus Finnland und dann eine - auch fachlich - sehr schöne Rede des finnischen Landwirtschaftsministers. Er hat sehr übersichtlich die Situation der Landwirtschaft im hohen Norden Europas dargestellt. Dazu später mehr.


Am Nachmittag folgten die ersten Sektionen mit Fachvorträgen. Im Mittelpunkt stand dabei die Diskussion um die so genannte "Yield-Gap", die Lücke zwischen die potentiellen und den tatsächlichen Erträgen. Dies war schon auf der letzten ESA-Tagung vor zwei Jahren in Frankreich ein wichtiges Thema, aber jetzt gibt es auch schon eine Reihe von Forschungsarbeiten, die sich mit dieser Problematik befassen. Es ist nicht die einzige wichtige Frage im Hinblick auf die Welternährung, aber es ist zumindest nicht unwichtig. Besonders in den Ländern mit landwirtschaftlichen Systemen, die durch Wassermangel bestimmt sind, wird das Problem in Zukunft nur sehr schwer zu lösen sein.

Kleiner Nachtrag, weil ich dies gerade in einer Webseite über Landwirtschaft gefunden hatte. Also nach einem Vortrag von Gustavo Slafer, (Spanien) einem der weltweit führenden Experten zur Forschung zu yield-gaps, stimmt es nicht, daß moderne Hochleistungssorten unter schwierigen Sorten Bedingungen (Dürre) schlechter abschneiden, als alte Landsorten. Das läßt sich empirisch nicht belegen. Im Gegenteil: Bis auf ganz wenige Ausnahmen sind Hochleistungssorten auch unter solchen Verhältnissen besser.